Marianne Sydow
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Marianne Sydow
 
 
 
Stummelkasten

Letztes Update: 6.5.06
 
Unser täglich Schwachsinn  

In einer Meldung vom 12.10.04 im Videotext der ARD heißt es,
daß man die Grundbausteine des Lebens erforscht habe.
Demnach könnte ein einfaches vulkanisches Gas der lang
gesuchte Schlüsselfaktor zur Bildung der ersten Eiweißmoleküle
auf der Erde gewesen sein. Amerikanische Wissenschaftler
haben in Laborversuchen folgendes beobachtetet: mehrere
Proteinbausteine fanden sich zu kurzen Ketten zusammen,
sobald dieses Gas (Carbonylsulfid=COS) anwesend war. Diese
Reaktion könnte die lang gesuchte Antwort auf die Frage sein,
wie sich die ersten Proteine bilden konnten.
Das ist eine tolle Meldung - aus meiner Sicht. Ich halte sehr viel
von der Chaos-Theorie und dem Prinzip der Selbstorganisation.
In Berlin hatte ich viel mit Igeln zu tun. Die kriegten bei mir
Hühnerherzen mit Vitakalk und Weizenkleie. Die Hühnerherzen
habe ich abgebrüht, in einer Schüssel, und manchmal kam was
dazwischen, und das Gebräu blieb ein bißchen stehen, fing an,
sich abzukühlen. Dann fällte sich das Eiweiß aus der Brühe aus
und bildete etwas, das aussah, wie Algen, Korallen oder manche
Flechten - dichotome Formen nennt man das, Fäden und Bänder,
die sich gabeln und immer wieder gabeln. Auch bei vielen
Kristallen kann man das beobachten. Es ist, als wollten sich
zwei auf denselben Platz setzen. Jeder erwischt dabei nur die
Hälfte der zur Verfügung stehenden Fläche, und so hängt er
sozusagen schief auf seiner Stuhl-Hälfte. Und dann kommen
vier, die wollen sich auf diese beiden schrägen Gesellen setzen
und müssen dasselbe Kunststück vollbringen. Und so weiter. In
der Chaos-Theorie kennt man das unter der Bezeichnung
"Feigenbaum-Szenario" - nicht, weil Feigenbäume so wachsen,
sondern weil der Mann, der´s entdeckt und berechnet hat, so
hieß.

Ebenfalls im ARD-Videotext vom 21.3.04 findet sich die
Meldung, daß Wissenschaftler aus Jena in einer italienischen
Höhle möglicherweise etwas entdeckt haben, das eines Tages
gegen antibiotika-resistente Bakterien helfen könnte. Eigentlich
wollten die Wissenschaftler nur jene Bakterien dingfest machen,
die sich über die vor Ort vorhandenen Höhlenmalereien
hermachten. Stattdessen fanden sie Streptomyceten, die einen
Wirkstoff produzieren, der andere Bakterien zur Strecke bringt.
Seitdem sind mehr als eineinhalb Jahre vergangen. Manchmal
fragt man sich, was aus solchen Entdeckungen wird. Irgendwie
hoffe ich, mal etwas darüber herauszufinden.


Am 21.3.04 meldete die ARD, daß US-Forscher ein Kunstblut
entwickelt haben, das für alle Blutgruppen eingesetzt werden
kann und Blutverluste besser als echtes Blut ausgleichen kann.
Bis jetzt hat man das Zeug an Tieren und an 20 menschlichen
Patienten ausprobiert.
Auch das ist eine großartige Meldung, vor allem in Zeiten von
Aids und Hepatitis und Terror und blutrünstigen Ereignissen rund
um den Globus. Aber auch hier sind eineinhalb Jahre rum. War´s
nun eine großartige Entdeckung, oder war´s ´ne Ente?

Ebenfalls am 21.3.04 in der ARD war zu lesen, daß in
Mecklenburg-Vorpommern vier Seeadler an illegal ausgelegten
Giftködern gestorben sind. Die Köder waren mit einem
nervenschädigenden Pflanzenschutzmittel präpariert, das gegen
Insekten und Bodenwürmer eingesetzt wird.

Und dieses Zeug wird in Mecklenburg-Vorpommern eingesetzt,
einfach so, auf freiem Feld, in diesem unserem Lande? Illegal,
na schön, aber da scheint doch irgendein Kontrollelement nicht
so ganz zu greifen. Wenn man sich das so einfach beschaffen
und "illegal" anwenden kann - wer sagt, daß es nicht auch
anderenortes landen kann? Wenn´s Adler umbringt, kann´s
auch andere Tiere töten - und Menschen.

Immer noch 21.3.04, ebenfalls in der ARD, steht zu lesen, daß
in Rumänien mal wieder mehrere Tonnen von Cyanid-haltigem
Giftmüll in die Umwelt gelangt sind. Das Zeug stammte aus
einer stillgelegten Waschmittelfabrik. Irgendwelche Typen
hatten versucht, den Container mit dem Gift zu klauen (zu
welchem Zweck denn wohl?). Dabei ist wohl was
schiefgegangen, und das Zeug landete in einem Bach, auf
Umwegen dann in der Donau.
Toll! Besser noch: Tollkühn! Braucht man tatsächlich Cyanid, um
Waschmittel herzustellen? Ich könnte mir gut vorstellen, daß es
auch andere, weniger gefährliche Methoden gibt!


Am 10.9.01 stand in der Bild, daß ein auf Gentechnik
spezialisiertes Unternehmen in Kalifornien gegen die
Bevölkerungsexplosion in der Dritten Welt eine Mais-Sorte
entwickelt hat, die die Pille ersetzen kann. Die Forscher haben
die Erbsubstanz der Pflanzen dahingehend verändert, daß
Männer, die den Gen-Mais essen, unfruchtbar werden: Der Mais
macht ihre Spermien so schwer, daß sie sich nicht mehr
fortbewegen.

Vor kurzem lief in ARTE unter dem Titel "Der inszenierte Hunger"
ein Bericht über die Hungerhilfe der USA. Im Rahmen dieses
Programms wird massenweise Mais als Hilfe gegen Hungersnöte
in 82 Länder geliefert, darunter auch nach Sambia. Sambia aber
weigerte sich, die großzügige Spende anzunehmen. Erstens
herrschte gar keine landesweite Hungersnot und zweitens war
den Leuten der Mais offenbar nicht geheuer. Die Amerikaner
reagierten empört und beleidigt und bezeichneten das Verhalten
der Sambia-Leute als uneinsichtig und unvernünftig. Die
Regierung von Sambia bat, man möge doch bitte etwas anderes
liefern als immer nur Mais - z.B. Weizen. Das aber war laut
amerikanischer Hungerhilfe nicht möglich. Es gab eben nur Mais.
Basta.
Da kommt man doch ins Grübeln. Und noch mehr ins Grübeln
komme ich angesichts der Tatsache, daß wir uns laut EU-Erlaß
(und EU-Erlaß geht normalerweise zurück auf Anweisungen der
Welthandelsorganisation, die ihrerseits fest in amerikanischer
Hand ist) in Zukunft mit genmanipulierten Zutaten in unserer
Nahrung abzufinden haben. Wobei Mais (neben Soja) zu den am
meisten verwendeten Nahrungszusätzen gehört - das Zeug ist
einfach überall drin.

Am 12.1.01 las ich im ARD-Videotext zu meinem Entsetzen, daß
australische Gen-Forscher aus Versehen ein für Mäuse absolut
tödliches Virus hergestellt haben. Sie haben mit Viren
experimentiert, die eigentlich "nur" die Vermehrungsrate der
Mäuse runterfahren sollte. Sie benutzten dazu ein
manipuliertes Pockenvirus
. Die damit infizierten Mäuse
bildeten aber nicht - wie geplant - Antikörper gegen ihre
eigenen Eizellen, sondern sie starben. Ihre Immunabwehr
gegen Viren war völlig ausgeschaltet.
Dazu paßt ein Beitrag, der vor kurzem im ZDF lief (Abenteuer
Forschung, Bublath): Jetzt soll´s auch den Mücken gentechnisch
an den Kragen gehen. Und auch gegen die Fliegen sind
entsprechende Bestrebungen im Gange.

SPINNEN DIE DENN ALLE?

Mäuse, Mücken, Fliegen - als "Lästlinge" und "Schädlinge"
werden sie doch nur von Menschen eingestuft (und auch da nur
von denen, die´s einfach nicht besser gelernt haben). Für
unzählige Tiere sind sie das tägliche Brot. Ohne Mäuse, Mücken,
Fliegen und Co. würde ein schier apokalyptisches Artensterben
einsetzen, das unsere gesamte Ökologie zum Kippen bringen
könnte! Die Ausrottung dieser sogenannten Schädlinge würde
eine wahrhaft entsetzliche ökologische Katastrophe auslösen!
Ganz abgesehen davon, daß ich es gelinde gesagt etwas
sonderbar finde, daß man dort so einfach mit Pockenviren
rumhantiert
! Sind die noch zu retten?

 
 
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