.png)
©
für
alle Bilder und alle Texte:
Marianne Sydow
Marianne Sydow
Spinnen
Für
Leute ohne Spinnenfurcht:
> nächste Seite
> nächste Seite
Ich
kann mir nicht helfen, aber ich mag
sie - jetzt. Das war nicht immer so.
Früher hatte ich panische Angst vor
ihnen. Das war in meinem Fall ganz
besonders albern, weil ich mit allen
anderen Tieren bestens zurechtkam. Mir
war der Widersinn der ganzen Sache
auch durchaus bewußt. Nur konnte ich
nichts dagegen tun. Bis mein Mann eines
Tages einen Spiegel beiseitestellte, der
an eine Wand gelehnt war. Dahinter saß
eine Spinne.
sie - jetzt. Das war nicht immer so.
Früher hatte ich panische Angst vor
ihnen. Das war in meinem Fall ganz
besonders albern, weil ich mit allen
anderen Tieren bestens zurechtkam. Mir
war der Widersinn der ganzen Sache
auch durchaus bewußt. Nur konnte ich
nichts dagegen tun. Bis mein Mann eines
Tages einen Spiegel beiseitestellte, der
an eine Wand gelehnt war. Dahinter saß
eine Spinne.
Sie
hatte sich eine Hängematte gewebt,
sicher und geborgen in halber Höhe des
Spiegels, und nun war der Spiegel weg,
und die Spinne hing plötzlich ohne jede
Deckung an der kahlen, weißen Wand.
Es muß ein schlimmer Schock für sie
gewesen sein. Sie saß dort völlig
regungslos, wie erstarrt,
und wagte sich nicht vom Fleck.
sicher und geborgen in halber Höhe des
Spiegels, und nun war der Spiegel weg,
und die Spinne hing plötzlich ohne jede
Deckung an der kahlen, weißen Wand.
Es muß ein schlimmer Schock für sie
gewesen sein. Sie saß dort völlig
regungslos, wie erstarrt,
und wagte sich nicht vom Fleck.
Ich
sah sie an und plötzlich begriff ich,
daß dieses Tier schreckliche Angst
hatte - vor mir! Und im
Gegensatz zu mir hatte sie auch allen
Grund dazu. Sie konnte mir nichts tun -
ich ihr aber sehr wohl.
daß dieses Tier schreckliche Angst
hatte - vor mir! Und im
Gegensatz zu mir hatte sie auch allen
Grund dazu. Sie konnte mir nichts tun -
ich ihr aber sehr wohl.
Bis
zu diesem Augenblick hatte ich
alle Spinnen durch das psychologische
Vergrößerungsglas der Angst gesehen.
Angst ist eine verdammt gute Lupe:
je mehr man etwas fürchtet, desto
größer scheint es einem zu sein. (Ich
würde sonst was drum geben, wenn ich
nochmal so riesengroße Spinnen finden
könnte, wie sie mir damals ständig
über den Weg zu laufen schienen!)
alle Spinnen durch das psychologische
Vergrößerungsglas der Angst gesehen.
Angst ist eine verdammt gute Lupe:
je mehr man etwas fürchtet, desto
größer scheint es einem zu sein. (Ich
würde sonst was drum geben, wenn ich
nochmal so riesengroße Spinnen finden
könnte, wie sie mir damals ständig
über den Weg zu laufen schienen!)
Als
ich dieses vor Angst und Schrecken
starre Geschöpfchen betrachtete,
löste meine Furcht sich auf, und mit ihr
verschwand diese teuflische Lupe in
meinem Kopf. Dadurch schrumpfte die
Spinne auf ihr tatsächliches Maß,
und ich konnte endlich sehen, was sie
wirklich war: ein armes kleines Tier,
das um sein Leben fürchtete.
In
dem Augenblick, in dem ich das
begriff, war meine Spinnenfurcht
wie weggeblasen.
Und
jetzt mal ehrlich: wenn man so
eine putzige kleine Springspinne
ansieht - muß einem dann das Gruseln
nicht sowieso vergehen?
eine putzige kleine Springspinne
ansieht - muß einem dann das Gruseln
nicht sowieso vergehen?
©
für
alle Bilder und alle Texte:
Marianne Sydow
Marianne Sydow